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2018

Mai
10

Smartphone und Telefonanlage wachsen weiter zusammen

von Marc-Oliver Schaake

Wie bereits in einem früheren Beitrag beschrieben, setzen wir in der Unternehmensgruppe auf ein zentrales TK-Anlagensystem des Deggendorfer Herstellers pascom, welches wir in unserem Rechenzentrum zentral für alle angeschlossenen Unternehmen betreiben. Die einzelnen Standorte, aber auch Homeoffices und Notebooks, werden per VPN an das Rechenzentrum angebunden. In den Büros nutzen wir hauptsächlich Telefone von Yealink die unserer Meinung nach ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bieten und einen wertigen Eindruck hinterlassen.

Ergänzend nutzen wir die Desktop-Clients der pascom Telefonanlage auf unseren Macs und Windows-Rechnern. Einige Teilnehmer hatten darüber hinaus noch einen speziellen Smartphone-Client von Tango Networks im Einsatz, der die eigene Nebenstelle auf das Smartphone brachte.

Sobald man das bekannte Terrain der eigenen Netzwerke und WLANs verlässt und SIP-Telefonie mit Smartphone-Clients realisieren möchte, die sich gerne mal in Hotel-WLANs hinter vier Routern mit jeweils aktiviertem NAT bewegen, lernt man die Tücken dieser Technologie kennen. Das wohl bekannteste Phänomen ist die nur in eine Richtung funktionierende Sprachverbindung. Wir mussten ziemlich viel Zeit und Nerven aufbringen, um diese Dinge für unsere zentral gehosteten Systeme in den Griff zu bekommen.

Als Premium Partner von pascom haben wir aber auch eine ganze Reihe von Kunden, die die pascom Telefonanlage bei sich im Unternehmen betreiben und nicht über die technischen und personellen Ressourcen verfügen, um ein vergleichbares Setup realisieren zu können, sich aber dennoch den Einsatz ihrer mobilen Endgeräte wünschten.

Genau das hat man bei pascom auch erkannt und 2017 mal wieder sehr viel Zeit und Knowhow in die Weiterentwicklung der eigenen Lösung investiert. Im ersten Schritt wurde mit dem sog. "Cloudstack" eine Virtualisierungsplattform geschaffen um eine große Anzahl von pascom Telefonanlagen auf einem einzigen Rechner oder einer einzelnen virtuellen Maschine betreiben zu können. Mit den verringerten Anforderungen an Hardware aber auch einer dramatisch beschleunigten Grundinstallation wurde es erstmals interessant auch Kunden mit relativ wenigen Nebenstellen eine pascom Installation bei einem Hoster anzubieten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Cloud-Anbietern erhält der Kunde auch mit nur fünf Nebenstellen eine "echte" Telefonanlage mit all den Features wie sie auch in Anlagen mit mehreren hundert Nebenstellen oder Call-Centern üblich sind. Man ist also nicht auf ein Basis-Featureset beschränkt. Der Cloudstack bringt darüber hinaus ein vollautomatisch konfiguriertes Border-Gateway für das Handling von SIP-Telefonieverbindungen über öffentliche Netze mit.

Mit den komplett neu entwickelten Clients für Desktops und Smartphones unter iOS und Android stehen einem all diese Funktion nun unterwegs auch ohne separate VPN-Verbindung zur Verfügung. Das erleichtert die Einrichtung und den Betrieb enorm. Dabei werden sowohl Signalisierung als auch Sprache sicher verschlüsselt.

Gemäß dem Grundsatz "We use what we sell" haben wir im März damit begonnen, die Voraussetzungen für das Aufsetzen eines solchen Cloudstacks in unserem Rechenzentrum geschaffen. Ziel war die Migration der eigenen dedizierten Anlage in einen solches mehrmandantenfähiges System und der Wechsel auf die pascom Smartphone-Clients. Nach Installation des neuen Systems mit der Übernahme der Konfiguration der bestehenden Anlage mussten natürlich noch die verteilt über Deutschland stehenden Telefone, Fax-Adapter, Alarmanlagen, Türsprechstellen und ISDN-Gateways mit dem neuen System verbunden werden. Für die Umstellung haben wir uns dann auch noch ausgerechnet Freitag den 13. April ausgesucht.

Entgegen allen Befürchtungen ob des gewählten Datums verlief die Migration ohne wesentlichen Probleme. Viel Zeit ging beim Kampf mit einer nicht kompatiblen Telefon-Firmware drauf was sich aber letzten Endes mit einem Downgrade beheben ließ. Bei der Anbindung des ISDN und GSM-Gateways von der Firma Beronet mussten wir noch zu ein paar Tricks greifen, die mit dem nächsten größeren Update auf pascom 18 aber auch der Vergangenheit angehören werden.

Besonders beeindruckte uns, dass sich die Smartphone-Clients so einfach einbinden ließen. Der Anwender fotografiert lediglich einen Barcode ab, der ihm auf dem Notebook-Client angezeigt wird. Danach fragt der Client noch die eigene Telefonnummer ab. Das war es dann. Egal, ob wir uns nun im eigenen WLAN, einer DB-Lounge oder per LTE auf der Autobahn befinden: Die Sprachverbindung funktioniert- entsprechende Bandbreite vorausgesetzt - ganz einfach. Keine Suche mehr nach Routing-Problemen, nicht zusammen passenden Sprach-Codecs oder ähnlichen Stolperfallen. Alleinig der Mobilfunktarif muss VoIP unterstützen. Hier ist je nach Netzbetreiber und Tarif eine separate Freischaltung vonnöten.

Die gemachten Erfahrungen haben uns dann auch in dem Entschluss bestärkt, unseren Kunden in Zukunft das Hosting von pascom-Systemen in unserem Rechenzentrum anzubieten. Einen entsprechenden Vertrag haben wir auf dem pascom Partner Summit Ende April 2018 in Regensburg unterzeichnet. Stay tuned for more info!