2020

Aug
26

Back to the roots mit Domino Volt


Als ich 1994 mit Lotus Notes (damals in der Version 3.2) anfing, war das Internet, wie wir es heute kennen, noch gar kein Thema. Mailsysteme funktionierten weitestgehend unternehmensintern, so auch Lotus Notes. Das Killerfeature von Notes war die einfache Entwicklung von Anwendungen mit Workflow-Charakter durch Poweruser in den jeweiligen Fachabteilungen. Jeder, der ansonsten mit Excel und Access (resp. Lotus 1-2-3 und Approach) unfallfrei umgehen konnte, war auch in der Lage mit Notes Applikationen zu erstellen.

Sowohl die IBM, die Lotus Development übernommen hat, als auch der Mainstream in der IT haben sich in andere Richtungen entwickelt. Statt vieler dezentral gepflegter Apps mit Datenredunanzen, strebte man möglichst zentralisierte Systeme mit gemeinsamem Datenbestand und hoher Skalierbarkeit an. In der Rechnung der IT-Strategen fehlte allerdings der Enduser. Da nunmehr jede kleine Anforderung zu einem IT-Projekt wurde, für das Budget und Kapazität fehlte, behalf man sich halt mit Excel-Listen und Dateiablagen. Also so, wie man das vor Einführung von Lotus Notes in den Anfangsneunzigern auch schon getan hat.

An der Stelle setzt das neue Produkt Domino Volt an, welches das Thema No-Code/Low-Code-Entwicklung auf ein neuzeitliches Level bringt und den Fachanwendern wieder die Möglichkeit gibt, eigene leistungsstarke Applikationen ohne Programmierkenntnisse zu erstellen.


Die moderne Volt-Plattform setzt dabei auf dem Domino-Server auf. Anwendungen werden mit einem graphischen Editor intuitiv im Web-Browser erstellt. Der Clou dabei ist, dass die so erfassten Daten in herkömmlichen Notes-Datenbanken landen und dort weiterverarbeitet werden können. Aber auch Webservices, REST-API oder SAP-Funktionsbausteine lassen sich ansteuern. Hierzu bundelt HCL eine ganze Reihe von Connectoren mit, für die früher separate Lizenzen notwendig waren und die gerne mal mit fünfstellligen EUR-Beträgen zu Buche schlugen.

Immer, wenn ein neues HCL-Produkt das Licht der Welt erblickt, stellen wir uns als Partner natürlich die Frage, wie eine Einarbeitung sinnvollerweise funktionieren kann und wie man das Produkt in den betrieblichen Alltag bei GFI integrieren kann. Schließlich gilt immer noch der Grundsatz: "We use what we sell".

HCL stellt seinen Kunden und Partnern eine Vielzahl von Ressourcen, gerade auch zu Domino Volt, zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise auch Video-Tutorials und eine Sandbox mit vielen praxisnahen Beispielen. Diese lassen sich auch herunterladen und in der eigenen Infrastruktur nutzen und anpassen.

Zu Beginn spielte ich natürlich ein wenig mit den mitgelieferten Samples. Aber recht schnell kam der Wunsch, etwas eigenes mit Volt zu realisieren. Der Erfahrung nach, funktioniert so etwas am Besten wenn man eine konkrete Aufgabenstellung versucht umzusetzen. Wichtig dabei ist, dass man gerade beim ersten Projekt darauf achtet, dass der Komplexitätsgrad nicht zu hoch ist, um Frustrationen vorzubeugen.
Als erste Applikation habe ich daher ein Thema gewählt, was uns Dank Corona mal wieder auf die Tagesordnung gesetzt wurde, nämlich die Frage wie und wo wir in Zukunft arbeiten wollen. Unsere Duisburger Niederlassung bietet fünfzehn vollwertige Arbeitsplätze, von denen bereits vor Beginn der Pandemie viele leer standen. Seitdem hat die Nutzung verständlicherweise nochmals deutlich abgenommen.



Daher habe ich ein altes Projekt aus dem Jahre 2007 (vor unserem letzten Umzug) aufgegriffen und eine zeitgemäße Version eines Büro-Fragebogens mit Domino Volt erstellt. Auf insgesamt siebzehn jeweils überschaubar gehaltenen Seiten werden neben allgemeinen Bewertungsfragen auch Arbeits- und Arbeitsplatzmodelle vorgestellt. Die so erfassten Daten werden, wie oben bereits erwähnt in einer Notes-Datenbank gespeichert.

Das Besondere daran ist, dass HCL hierzu entsprechende Ansichten und Masken generiert, so dass man auch im Notes-Client damit produktiv arbeiten kann:


Innerhalb der Weboberfläche von Domino Volt werden automatisch Auswertungen mit Kreisdiagrammen erstellt:

Anhand dieses praktischen Beispiels konnte ich einen Einblick in die Funktionsweise der Masken, der Felddefinitionen und der Navigation gewinnen. Innerhalb weniger Stunden habe ich darüber hinaus eine produktiv genutzte Lösung für eine existente Businessanforderung erstellen können. Nicht schlecht, oder?


Natürlich kratzt man mit so einer Anwendung erst einmal nur an der Oberfläche der Möglichkeiten, aber ein solcher Einstiegserfolg gibt Rückenwind für weitere, komplexere Projekte.

Als Nächstes stehen daher folgende Themen auf der Roadmap:

  • Buchung von Schulungen (Webinare, Präsenzschulungen) für Mitarbeitende aus einem Katalog. Die Freigabe soll dabei durch die jeweiligen Vorgesetzten erfolgen.
  • Schnellerstellung von Telefonnotizen mit Integration in unsere TK-Anlage und unser CRM
  • Workflow zur Neukundenanlage im SAP mit Integration in unser CRM

Neugierig geworden? Hier gibt es mehr Informationen zu Domino Volt: HCL Themenseite (Englisch)

Marc-Oliver Schaake

Geschäftsführung - Consulting - Projektmanagement - Development
Lotus Notes Consultant & Entwickler seit 1995
  • SAP to Notes-Projekte
  • Verantwortlich für Produktentwicklung