2018
Jan
21
Make Lotus Notes Great Again!
IBM Lotus Notes/Domino ist wohl eines der längstem am Markt verfügbaren Softwareprodukte der Geschichte. Die erste Version der beliebten E-Mail, Groupware und Anwendungsentwicklungsplattform erblickte 1989 das Licht der Welt. 1989 war das Jahr, als ich meine Abiturprüfungen abgelegt habe und an dessen Ende die Berliner Mauer fiel. Nicht nur in der IT-Welt eine mehr als nur gefühlte Ewigkeit.
Besondere Stärke der Plattform waren stets die vielfältigen Möglichkeiten der Anwendungsentwicklung, der vielen Funktionalitäten die out-of-the-box mitgeliefert werden sowie eine treue Anwenderbasis, die gerade in Deutschland auf eine Vielzahl von spezialisierten Business-Partnern zurückgreifen konnte.
In den letzten paar Jahren ist es aber zugegebenermaßen etwas ruhiger geworden. Die letzte große Version Lotus 9 ist im Frühjahr 2013 erschienen. Seitdem wurden von IBM in Fix- und später Featurepacks eher graduelle Erweiterungen vorgenommen. Bei einem derartig ausgereiften Produkt ist das auch nicht unbedingt verwunderlich. Allerdings nicht gerade zur Begeisterung der Anwenderunternehmen, obwohl man sich seitens IBM versprach, dass ohne Major-Release-Wechsel Neuerungen schneller ihren Weg zu den Endanwenderinnen und Endanwendern finden würden.
Dank einer äußerst aggressiven Vertriebsstrategie der Wettbewerber auch gerade im Cloud-Umfeld, erodiert die Anzahl der Anwenderunternehmen stetig, obwohl vielfach die mit einer Migration zu einer anderen (E-Mail-) Plattform versprochenen positiven Effekte niemals erzielt werden. Diese Entwicklung hat Ende 2016 zusätzlich an Fahrt aufgenommen, nachdem Ed Brill (VP Collaboration Solutions der IBM) eine Maintenance-Garantie über fünf Jahre angekündigt hat. Neutral betrachtet gewährt kaum ein anderer Softwarehersteller eine so lange Garantie auf die Verfügbarkeit einer Softwareversion, jedoch wurde dies gerade in Deutschland eher als Abgesang auf die gesamte Domino-Plattform aufgefasst. In unserem Fatalismus sind wir Deutschen anscheinend kaum zu überbieten.
Offensichtlich hat man im entfernten Amerika die Marktsignale erhört und eine Vollbremsung, begleitet von einem 180 Grad-Schwenk, hingelegt. Zunächst wurde Ende Oktober 2017 ein Outsourcing & Shared-Revenue-Deal mit dem langjährigen Entwicklungspartner HCL Technologies bekanntgegeben. In dessen Rahmen sollte die Pflege und Weiterentwicklung an das aus Indien stammende Technologieunternehmen übertragen werden, die zu diesem Zweck auch Personal von der IBM übernehmen sollten. Die Produktverantwortung, Support sowie Marketing und Vertrieb werden hingegen bei der IBM verbleiben.
Bereits kurz zuvor sind erste Gerüchte durchgesickert, nach denen es kurzfristig eine Version 10 von IBM Domino geben soll. Und an genau dieser Version sollen Kunden und Business Partner aktiv mitarbeiten. Zu diesem Zweck veranstaltet die IBM seit Dezember weltweit 23 sog. Jam-Sessions. Dabei handelt es sich um Workshops, bei denen Wünsche und Ideen kanalisiert und priorisiert werden sollen. Für Alle, die nicht die Gelegenheit zur Teilnahme an einem Face-to-Face Jam hatten, gab es noch zwei virtuelle Events.
Ich hatte das Glück, einen der begehrten Plätze ergattern zu können und zwar in Zürich. Und von dort möchte ich Euch heute berichten.
Besondere Stärke der Plattform waren stets die vielfältigen Möglichkeiten der Anwendungsentwicklung, der vielen Funktionalitäten die out-of-the-box mitgeliefert werden sowie eine treue Anwenderbasis, die gerade in Deutschland auf eine Vielzahl von spezialisierten Business-Partnern zurückgreifen konnte.
In den letzten paar Jahren ist es aber zugegebenermaßen etwas ruhiger geworden. Die letzte große Version Lotus 9 ist im Frühjahr 2013 erschienen. Seitdem wurden von IBM in Fix- und später Featurepacks eher graduelle Erweiterungen vorgenommen. Bei einem derartig ausgereiften Produkt ist das auch nicht unbedingt verwunderlich. Allerdings nicht gerade zur Begeisterung der Anwenderunternehmen, obwohl man sich seitens IBM versprach, dass ohne Major-Release-Wechsel Neuerungen schneller ihren Weg zu den Endanwenderinnen und Endanwendern finden würden.
Dank einer äußerst aggressiven Vertriebsstrategie der Wettbewerber auch gerade im Cloud-Umfeld, erodiert die Anzahl der Anwenderunternehmen stetig, obwohl vielfach die mit einer Migration zu einer anderen (E-Mail-) Plattform versprochenen positiven Effekte niemals erzielt werden. Diese Entwicklung hat Ende 2016 zusätzlich an Fahrt aufgenommen, nachdem Ed Brill (VP Collaboration Solutions der IBM) eine Maintenance-Garantie über fünf Jahre angekündigt hat. Neutral betrachtet gewährt kaum ein anderer Softwarehersteller eine so lange Garantie auf die Verfügbarkeit einer Softwareversion, jedoch wurde dies gerade in Deutschland eher als Abgesang auf die gesamte Domino-Plattform aufgefasst. In unserem Fatalismus sind wir Deutschen anscheinend kaum zu überbieten.
Offensichtlich hat man im entfernten Amerika die Marktsignale erhört und eine Vollbremsung, begleitet von einem 180 Grad-Schwenk, hingelegt. Zunächst wurde Ende Oktober 2017 ein Outsourcing & Shared-Revenue-Deal mit dem langjährigen Entwicklungspartner HCL Technologies bekanntgegeben. In dessen Rahmen sollte die Pflege und Weiterentwicklung an das aus Indien stammende Technologieunternehmen übertragen werden, die zu diesem Zweck auch Personal von der IBM übernehmen sollten. Die Produktverantwortung, Support sowie Marketing und Vertrieb werden hingegen bei der IBM verbleiben.
Bereits kurz zuvor sind erste Gerüchte durchgesickert, nach denen es kurzfristig eine Version 10 von IBM Domino geben soll. Und an genau dieser Version sollen Kunden und Business Partner aktiv mitarbeiten. Zu diesem Zweck veranstaltet die IBM seit Dezember weltweit 23 sog. Jam-Sessions. Dabei handelt es sich um Workshops, bei denen Wünsche und Ideen kanalisiert und priorisiert werden sollen. Für Alle, die nicht die Gelegenheit zur Teilnahme an einem Face-to-Face Jam hatten, gab es noch zwei virtuelle Events.
Ich hatte das Glück, einen der begehrten Plätze ergattern zu können und zwar in Zürich. Und von dort möchte ich Euch heute berichten.
Der Domino2025 Jam in Zürich fand im IBM Client Center statt. Das Veranstaltungskonzept war auf 35 Teilnehmer ausgelegt und wurde von etwas über 20 externen Teilnehmern, also Kunden und Business Partnern, besucht. Damit gehörte Zürich eher zu den kleineren Jams, dennoch befanden sich hochgerechnet über 600 Jahre Notes und Domino-Erfahrung im Raum. In vier Gruppen wurde sehr intensiv über die größten Painpoints und die Sicht auf die Zukunft von Domino als Entwicklungsplattform und Collaboration Solution diskutiert.
Die erzielten Ergebnisse waren in sofern interessant, als dass ein Teil der Gruppe eher punktuelle Verbesserungen an der einen oder anderen Stelle wünschte, während sich aber auch Verfechter der These wiederfanden, einfach mal ein paar alte Zöpfe komplett abzuschneiden. Ohne zu sehr auf technische Details eingehen zu wollen, zeigt es jedoch die Schwierigkeit für einen Hersteller hier möglichst allen Anwendern gerecht zu werden, wenn ich auf der einen Seite Entwickler habe, die mit LotusScript (einem Visual Basic Dialekt) oder Formelsprache groß geworden sind und auf der anderen Seite auch die Erwartungen von aus dem Web-Umfeld stammenden Entwicklern erfüllen möchte. Ähnlich weit gingen die Meinungen auch bei der Frage auseinander, ob ein Client heute noch 1 GB haben sollte oder ob man überhaupt noch eine Offline-Fähigkeit benötigt.
Einig waren sich aber alle Teilnehmer bei einem Thema: Das Marketing der IBM für Notes & Domino muss endlich wieder stattfinden. Es gäbe keinen Grund, duckmäuserisch am Spielfeldrand herumzustehen und zuzusehen, wie andere Anbieter mit Halbwahrheiten und Rabatten massenhaft Kunden zum Wechsel überzeugen.
Für die anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von IBM und HCL war die Veranstaltung vor Allem dazu da, um die sich selbst gesetzten Prioritäten und Inhalte für die Version 10 mit den Erwartungen aus der Anwenderbasis abzugleichen und an der einen oder anderen Stelle nachjustieren zu können. Es gibt eine sehr sportliche Releaseplanung und daher ist es nur zu klar gewesen, dass die Arbeiten bereits in vollem Gange sind. Bereits zur IBM Think in Las Vegas (19.-22. März 2018) möchte man die Roadmap für die Version 10 vorstellen. Eine erste Beta-Version plant man für Juni und das Release soll im Oktober stattfinden.
Alle seitens IBM und HCL beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ließen eine deutliche Entschlossenheit erkennen das neue Release zu einem Erfolg zu machen. Mit der Version 10 will man vor Allem bestehenden Kunden wieder Gründe liefern, bei Notes und Domino zu bleiben und in die Plattform zu investieren, d.h. neben dem Einspielen von eh´ durch die Maintenancegebühr bezahlten Updates auch wieder mehr Energie in die Modernisierung und Entwicklung eigener Applikationen zu stecken. Darüber hinaus sollen in Zukunft mit weiteren Versionen auch Kunden zurückgewonnen werden bzw. neue Kunden akquiriert werden. Man hat sich viel vorgenommen!
Gefühlt hat der Wechsel raus aus dem Korsett der IBM hin zu HCL ziemlich viel Energie freigesetzt. Man könnte auch sagen, "they unleashed the dragon!". Sicherlich wird der Eine oder die Andere natürlich auch die persönliche Situation nach der Aufgabe des Arbeitsplatzes beim IBM im Hinterkopf haben.
Jetzt kommt es für uns alle darauf an, dass HCL und IBM liefern. Ich bin jedenfalls guter Dinge und freue mich auf die Gesichter derjenigen, die seit 1995 gebetsmühlenartig ihr Mantra "Notes ist tot" wiederholen.
Die erzielten Ergebnisse waren in sofern interessant, als dass ein Teil der Gruppe eher punktuelle Verbesserungen an der einen oder anderen Stelle wünschte, während sich aber auch Verfechter der These wiederfanden, einfach mal ein paar alte Zöpfe komplett abzuschneiden. Ohne zu sehr auf technische Details eingehen zu wollen, zeigt es jedoch die Schwierigkeit für einen Hersteller hier möglichst allen Anwendern gerecht zu werden, wenn ich auf der einen Seite Entwickler habe, die mit LotusScript (einem Visual Basic Dialekt) oder Formelsprache groß geworden sind und auf der anderen Seite auch die Erwartungen von aus dem Web-Umfeld stammenden Entwicklern erfüllen möchte. Ähnlich weit gingen die Meinungen auch bei der Frage auseinander, ob ein Client heute noch 1 GB haben sollte oder ob man überhaupt noch eine Offline-Fähigkeit benötigt.
Einig waren sich aber alle Teilnehmer bei einem Thema: Das Marketing der IBM für Notes & Domino muss endlich wieder stattfinden. Es gäbe keinen Grund, duckmäuserisch am Spielfeldrand herumzustehen und zuzusehen, wie andere Anbieter mit Halbwahrheiten und Rabatten massenhaft Kunden zum Wechsel überzeugen.
Für die anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von IBM und HCL war die Veranstaltung vor Allem dazu da, um die sich selbst gesetzten Prioritäten und Inhalte für die Version 10 mit den Erwartungen aus der Anwenderbasis abzugleichen und an der einen oder anderen Stelle nachjustieren zu können. Es gibt eine sehr sportliche Releaseplanung und daher ist es nur zu klar gewesen, dass die Arbeiten bereits in vollem Gange sind. Bereits zur IBM Think in Las Vegas (19.-22. März 2018) möchte man die Roadmap für die Version 10 vorstellen. Eine erste Beta-Version plant man für Juni und das Release soll im Oktober stattfinden.
Alle seitens IBM und HCL beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ließen eine deutliche Entschlossenheit erkennen das neue Release zu einem Erfolg zu machen. Mit der Version 10 will man vor Allem bestehenden Kunden wieder Gründe liefern, bei Notes und Domino zu bleiben und in die Plattform zu investieren, d.h. neben dem Einspielen von eh´ durch die Maintenancegebühr bezahlten Updates auch wieder mehr Energie in die Modernisierung und Entwicklung eigener Applikationen zu stecken. Darüber hinaus sollen in Zukunft mit weiteren Versionen auch Kunden zurückgewonnen werden bzw. neue Kunden akquiriert werden. Man hat sich viel vorgenommen!
Gefühlt hat der Wechsel raus aus dem Korsett der IBM hin zu HCL ziemlich viel Energie freigesetzt. Man könnte auch sagen, "they unleashed the dragon!". Sicherlich wird der Eine oder die Andere natürlich auch die persönliche Situation nach der Aufgabe des Arbeitsplatzes beim IBM im Hinterkopf haben.
Jetzt kommt es für uns alle darauf an, dass HCL und IBM liefern. Ich bin jedenfalls guter Dinge und freue mich auf die Gesichter derjenigen, die seit 1995 gebetsmühlenartig ihr Mantra "Notes ist tot" wiederholen.
Egal, was Domino 10 an Neuerungen für uns bringen wird: Wir werden auch weiterhin mit den jetzt schon schier endlosen Möglichkeiten der Version 9.0.1 für unsere Kundinnen und Kunden tolle Projekte realisieren und raten jedem Unternehmen das Notes/Domino einsetzt, mehr damit zu Tun als nur E-Mail und Kalender-Funktionen bereitzustellen.